Power Blade


von Phil
15.08.2005

Im Jahre 2191 befindet sich die Erde fast wie im paradiesischen Zustand. Dies verdankt der Blaue Planet dem "Master Computer", der mit lockerer, leichter Hand irdische und komplexe Pflichten erledigt. Eines Tages, während der Chefprogrammierer des "Master" namens NOVA zuhause Fußball guckt, ereignet sich ein Stromausfall. Sofort ereilt NOVA ein Alarmruf: Es ist sein Boss, der ihn als Freiwilligen für eine gefährliche Ein-Mann-Mission ausgewählt hat. NOVA erfährt, dass der "Master Computer" von Außerirdischen abgeschaltet wurde. Schnell wird ihm klar, dass nur er, Meister des legendären Power Blade, in der Lage ist, den unerwünschten Eindringlingen die Macht über das so wichtige Programm wieder zu entziehen, um das System wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen. Der "Master Computer" besteht aus sechs Datenbanken, die sich in verschiedenen Sektoren befinden. NOVA wird sich in jeden einzelnen begeben, um den örtlichen Agenten zu treffen, der ihm eine ID Card überreichen wird. Diese Karte braucht er, um in den Sicherheitstrakt außerhalb der Data Base jedes Sektors zu gelangen, damit die Info-Bänder an sich nehmen kann. Wenn er alle sechs Bänder besitzt, wird NOVA das Kontrollzentrum des "Master Computer" wieder betreten können, wo der Hauptrechner wieder auf Vordermann gebracht werden muss.

Vom ersten Moment an erinnert Power Blade an eine Mischung aus Mega Man und Shatterhand: Bevor man das Endlevel betreten darf, hat man die freie Auswahl bei der Reihenfolge der sechs Sektoren, in der man sie meistern möchte. Die Levels sind allesamt im futuristischen Setting gehalten, wobei man mal in Schwindel erregenden Höhen, mal auf einem riesigen Tanker und mal in der Kanalisation der zukünftigen Welt unterwegs ist. Die einzelnen Sektoren sind an vielen Stellen verzweigt, das heißt man muss sich des Öfteren zwischen einer von zwei Routen entscheiden. So kann es also passieren, dass man schon am Tor zum Endboss angelangt ist, ohne aber die passende ID Card dafür zu besitzen, die man irgendwo anders im Level durch einen Kontaktmann erhält. Dann heißt es: Noch einmal zurück und die restlichen Passagen erkunden. Doch das Erkunden der Levels an sich nimmt bei weitem nicht den Hauptteil des Spiels ein: So ist man stets darum bemüht, sich die Scharen von Gegnern, wie zum Beispiel bewaffnete Fußsoldaten, Wachroboter oder das eine oder andere wild gewordene Tier vom Hals zu halten und jede Menge Items einzusammeln.

Die Items hat NOVA auch dringend nötig: Zu Beginn des Spiels (oder wenn man eines der drei Leben verliert) ist man nur mit einem Standardbumerang ausgerüstet, der sich in alle möglichen Richtungen werfen lässt. Besiegte Gegner lassen hin und wieder Gegenstände fallen, durch die sich Wurfkraft, Durchschlagskraft und sogar Anzahl der Bumerange erhöhen lässt. Hamburger sorgen für verloren gegangene Energie, außerdem lassen sich Granaten und Energietanks einsammeln. Eines dieser beiden Items lässt sich via Pausenmenü auf die Select-Taste legen. Durch Einsatz der Granaten verschwinden alle Gegner auf dem aktuellen Bildschirm, mit Hilfe der Energietanks lässt sich wie in Mega Man verloren gegangene Kraft jederzeit wieder auffüllen. Das wichtigste Item im Spiel ist aber ohne Zweifel das Power Blade, welches NOVA in einen Metallanzug schlüpfen lässt. Verfügt er über diesen speziellen Gegenstand, der in den meisten Sektoren zwei Mal zu finden ist, werden statt Bumerangen durchdringende Energiestöße, die sogar durch Wände gehen, geschossen. Erst nach drei Gegentreffern verliert NOVA das Power Blade und muss im normalen Zustand weiterkämpfen.

Die eine oder andere Geschicklichkeitspassage, die gekonntes Timing beim Springen voraussetzt, sorgt dabei für Abwechslung zur Ballerkost. Durch die gute Kollisionsabfrage und die perfekte Steuerung lässt sich aber keine dieser Stellen im Spiel als unfair abstempeln. Darf man sich endlich dem Wächter stellen, muss man sich auf individuelle Angriffe des Kontrahenten einstellen: Für jeden Boss gilt es ein anderes Schema zu verwenden, um Berührungen und Schüssen auszuweichen. Hierbei wollen neben den verschiedensten Roboterarten auch schon mal ein Schwarm Killerwespen oder ein Feuer speiender Drache überlistet werden. Als Belohnung gibt es dann eines der sechs Tapes, die für den Zugang zum finalen siebten Level benötigt werden.

Grafisch gesehen holt Power Blade sicherlich nicht das Letzte aus dem guten alten NES heraus, hinterlässt aber durchaus einen positiven Eindruck. Das Leveldesign unterscheidet sich thematisch betrachtet von Sektor zu Sektor. Die Animationsphasen sind ordentlich gestaltet, wobei NOVAs tölpelhafte Gangart allerdings eher lustig als den Umständen entsprechend ernst aussieht. Die Musikstücke sind allesamt gelungen, wobei einige von ihnen sogar zum Mitsummen einladen. Die Soundeffekte haben allesamt einen guten Klang und sind passend zu den jeweiligen Ereignissen im Spiel, wie zum Beispiel bei Explosionen. Da aber sowohl grafisch wie auch musikalisch die gelungeneren Teile der Mega Man Serie mehr zu bieten haben, müssen hier ein paar Abstriche in der Wertung gemacht werden.

Das selbe gilt für den Spielumfang: Mit dem Endlevel kommt auf insgesamt sieben Sektoren. Dies ist zwar nicht wenig, aber es hätten ruhig noch zwei, drei Welten mehr sein können. Geübte Spieler, die das Game schon einmal durchgespielt haben und somit die schnellsten Routen kennen, beenden das Spiel auch schon mal in einer guten Dreiviertelstunde. Neben einer Passwortfunktion bietet Power Blade übrigens auch zwei Schwierigkeitsgrade, wobei für Experten lediglich das Zeitlimit (das einem auf Normal für gewöhnlich bei weitem kein Problem ist) hinabgesetzt wurde und Gegentreffer NOVA nach hinten fallen lassen, ähnlich wie in Castlevania. Fans der Mega Man Serie und von anderen Genre Vertretern sei Power Blade aber trotz der oben aufgezählten Schwächen im direkten Vergleich ans Herz gelegt: Der Titel aus dem Hause Taito ist ein echter Geheimtipp und lädt immer wieder mal für ein kurzes Durchspielen ein!


Wertung


8/10

Kommentare



Phil
Power Blade habe ich damals als Katze im Sack auf eBay gekauft: Ohne zu wissen, worum es in dem Spiel geht, bot ich einige wenige Euro und siehe da, ich wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil: Ich war wirklich positiv überrascht! Da ich ein Fan vom Mega Man Gameplay bin und sich die Parallelen zwischen Power Blade und eben dieser Serie nicht von der Hand weisen lassen, war ich sofort begeistert. Es dauerte nicht lange, bis ich das Spiel durch hatte, doch das machte nichts aus - bei einem solchen Game ballere ich mich gerne des Öfteren bis zum Ende! Kurz darauf spielte ich dann auch den zweiten Teil kurz an, für welchen ich mich allerdings überhaupt nicht begeistern konnte. Wer Spaß an Action gepaart mit Hüpfeinlagen hat, sollte auf jeden Fall beim ersten Power Blade zugreifen.